[Vienna-pm] Voting for Vienna.pm Domain Name

Bernd Petrovitsch bernd at firmix.at
Tue Nov 13 15:36:31 PST 2007


On Tue, 2007-11-13 at 23:18 +0100, Josef wrote:
> Roland Lammel schrieb:
> > [...] Somit lässt sich dann auch etwas sinnvolles aus dem Voting
> > lesen, denn ich glaub nicht das bei 20 Vorschlägen und zu erwartenden
> > 20 Stimmenden wir nachher gescheiter sind als vorher.

Was ja das Voting als solches eigentlich in Frage stellt.

[...]
> (Mir scheint der Ursprung solcher voreilender Lösungsstrategien,
>   nämlich, dass der Mensch ein lästiges Übel ist, nicht produktiv.

Der Ursprung ist (nur leider) oft so. Und das lag dann meist am
Menschen, der - aus was für Gründen auch immer - da reingepfuscht hat.

>   Zumindest habe ich Systeme die den Faktor Mensch berücksichtigen,
>   besser funktionieren gesehen, als "perfekte" technische Systeme
>   wo der Mensch dann tatsächlich zum unkontrollierbaren Störfaktor
>   mutiert.•)

Das Problem am Faktor "Mensch" ist nunmal, daß er wenig bis nicht
wirklich kontrollierbar ist. Das ist im (v.a.) Großen und Ganzen kein
großes Problem, weil sich das über die Konzepte "Verantwortung" und
"Lernen aus der Geschichte" von alleine regelt.

(Klischee-)Techniker kommen aber nunmal aus der "wir bauen ein Ding, das
funktionieren muß, fast egal was Mensch tut" Ecke. Das fängt beim Rad an
und geht über "PKW" (oder willst Du lieber Träger wie im alten Ägypten
haben?) soweit wie es geht (und das ist nicht ewig weit, sondern endet
irgendwo - sonst bräuchten mensch keine Philosophen, Juristen, etc.).
Und bei der Radaufhängung, Bremse und vielen anderen Dingen (um dabei zu
bleiben) beim Auto will mensch, daß es (technisch) funktioniert, egal
was "der Störfaktor Mensch" tut (weil wer trägt die Verantwortung, wenn
was schief geht?).

Sobald "Mensch" eingeplant wird (lies: Menschen irgendwelche nicht
unwichtigen Entscheidungen fällen), übernehmen die damit (zumindest
moralisch) mbMn die Verantwortung für ihr Handeln und - *wichtig!* - die
unmittelbaren und mittelbaren Folgen ihres Handelns. Das impliziert bei
den meisten Menschen (mbMn), daß sie sich schon vorher grob im Klaren
sein wollen, was die Risiken und Folgen sind bzw. sein können.

Das ist so weit kein großes Problem, nur folft draus, daß dort wo
Menschen Verantwortung übernehmen/haben automatisch auch "Macht"
vorhanden ist (na no na net - im Rahmen meiner Verantwortung liegt es
natürlich in meiner Macht, irgendwas zu entscheiden). Nur weiß der
gelernte Österreicher (und viele andere auch), daß "Macht" immer zu
"Mißbrauch"[0] (im weitesten Sinn und negativ formuliert) verführt. Das
mag bei vielen selbst-kontrollierbar und selbst-kontrolliert sein, aber
was ist mit dem Rest (auch wenn er - angeblich - klein sein soll)?

Für den Rest gibt es dann Kontrollen (und Systeme, etc. dafür) bzw. -
manchmal auch - Sanktionen, je nach Grad des "Mißbrauchs" abgestuft.
Sobald es diese Sanktionen nicht gibt (oder sie im Verhältnis zum
erwarteten Gewinn verschwindend gering sind), gibt es ja überhaupt
keinen rationalen[1] Grund mehr, keinen "Mißbrauch" zu betreiben - weil
es praktisch kein Risiko mehr gibt. Technisch sehe ich dann eine de
facto Legitimation des "Mißbrauchs" (und jeder, der es nicht tut und
nicht davon profitiert, ist selber Schuld, kein Mitleid).

Das große Problem ist dann aber, daß es extrem aufwendig wird, diese
Kontroll- und Sanktionssysteme zu installieren und betreiben. Das
rechnet sich halt nicht immer wirklich. Und das ist dann auch eine
praktische Grenze (ca. dort, wo die "Technik" irgendwo aufzuhören
beginnt), wo man überlegen sollte, ob es nicht besser/billiger/einfacher
wäre, den "Störfaktor Mensch" zu entsorgen (bzw. erst gar nicht
einzuplanen) und damit auch die Kontroll- und Sanktionssysteme auch erst
gar nicht zu brauchen.

Tja, und deshalb ist mensch tatsächlich mitunter ein lästiges Übel im
Getriebe - es sei denn, daß er die vollen Folgen - positiv wie negativ -
direkt persönlich zumindest anteilig abkriegt. Alles andere ist (und es
ist leider aktuell sehr en vogue, dieses auf allen Ebenen - v.a. leider
auch inkl. der juristischen - zu betreiben) Abwerfen des (potentiellen)
Schadens auf andere (vulgo "die Allgemeinheit", den "Staat", das "Land",
die "Gemeinde"), aber den Nutzen behält man natürlich selber.

Aber ich bin grade ein wenig abgeschweift .....
	Bernd

[0]: Das ist jetzt vorsätzlich so benannt und in " gesetzt, damit
     der Punkt (hoffentlich) besser rüberkommt.
[1]: Irrationale Gründe wären mbM z.B. sowas wie "Moral".
-- 
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