[Cologne-pm] Release meines Web-Frameworks Konstrukt 0.5 beta 6

A. Pagaltzis pagaltzis at gmx.de
Tue Oct 10 06:31:28 PDT 2006


* Joachim Zobel <jzobel at heute-morgen.de> [2006-10-09 23:05]:
> Benutzerfreundlichkeit so "tief unten", und dafür nimmt man
> Mehrdeutigkeit in Kauf. Pfui. Eine ganze Generation
> verschwendet Hirn auf die Frage "Wert oder Attribut?"

<a><href>http://en.wikipedia.org/wiki/Markup_language</href>
<title>Markup language</title>Tief unten?</a>

Ich denke, das spricht für sich.

Attribute in XML mögen den Schnitt an der falschen Stelle ziehen.
Die fehlende Stukturierbarkeit ihres Inhalts mag ein Fehler sein.
Es mag noch viele andere Gründe geben, sie zu kritisieren. Aber
dass *irgendein* Annotationsmechanismus für Auszeichnungen nötig
ist, wenn ein Mensch das Ergebnis lesen soll, scheint mir
unbestreitbar.

Zur Aufbewahrung im Hinterkopf: die Wurzeln von XML liegen im
Publishing-Bereich.

Vielleicht wäre ja ein Ansatz der Art von LMNL besser gewesen,
wer weiss.

> Und dann die ganzen Versuche, Expression Languages in
> Attributen unterzubringen, eine grossangelegte Offensive zur
> Förderung des kryptischen Einzeilers.

Was hat das mit Attributen zu tun? Willst du behaupten, wenn
man Unterelemente nehmen müsste, käme niemand auf die Idee,
Kleinsprachen darin unterzubringen? Obwohl dann nicht nur ein
ein einzelnes Anführungszeichen, sondern gleich ein ganzer
Schluss-Tag als Trenner nötig wäre? Das klingt mir nicht nach
einer erfolgreichen Massnahme, um die Versuchung zu mindern,
Struktur in textuellem Inhalt zu verstecken.

Mir reicht jedenfalls XSLT. `with-param` ist die Karrikatur
seiner selbst. Noch mehr XML als Sprachsyntax braucht wirklich
sonst niemand zu verbrechen. Es ist in dem Zusammenhang
vielleicht zu bedenken, dass ausgerechnet XPath im Kontext von
XSLT nichts anderes als eine »Expression Language im Attribut«
darstellt. Versuche dir einen puristisch adäquaten Ausdruck von
XPath mit XML-Mitteln vorzustellen, und frag dich dann ehrlich,
ob das noch brauchbar wäre.

Mir dünkt, du willst S-Exprs, keine Markup-Sprache. Aber als
Auszeichnung für textuellen Inhalt sind die denkbar schlecht
geeignet. Der Mensch ist eben kein maschineller Parser, und
wenn ein paar S-Exprs offen sind, ist es kaum noch möglich, im
Kopf zu behalten, welcher davon einen halben Absatz später von
einer schliessenden Klammer betroffen ist.

Es gibt nichts umsonst. Perl ist schlecht, weil die Leute es
schlecht wollten, und genauso verhält es sich mit XML, mit allen
erfreulichen und bitteren Konsequenzen, die das nach sich zieht.

Gruss,
-- 
Aristoteles Pagaltzis // <http://plasmasturm.org/>


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